Höflichkeit

Gestern war ich mit meinem Freund bei einer Geburtstagsparty. Gegen Mitternacht sagte er dann, dass er nach hause gehen wolle und ich sagte, ich käme mit. „Aber du kannst auch ruhig noch bleiben, wenn du möchtest!“ sagte er.

Das sieht erstmal nach einer netten Äußerung aus. Allerdings nervt mich das. Lange wusste ich nicht, warum. Natürlich ist mir klar, dass er es lieber hätte, wenn ich mitkäme. Nicht, weil er mir den Spaß nicht gönnt oder mir misstraut. Einfach nur, weil er sich darüber freut, mit mir zusammen sein zu können. Dadurch hat so eine „Erlaubnis“ aber eben auch etwas Manipulatives, so nach dem Motto „Natürlich kannst du bleiben, aber du weißt schon, dass ich dann traurig alleine nach hause gehe.“

Vor allem aber impliziert diese Aussage, er könne mir irgendetwas erlauben. Und somit auch etwas verbieten. Was so etwas angeht, bin ich jedoch ziemlich empfindlich, denn ich habe vor langer Zeit einmal in einer Beziehung gelebt, in der mein Partner genau diesen Anspruch hatte.

Besser wäre ein Satz wie: „Möchtest du noch bleiben?“ oder „Kommst du mit?“ oder, mein Favorit, „Was möchtest du machen?“, gefolgt von einer wertschätzenden und akzeptierenden Reaktion auf meine jeweilige Antwort, mit der er mir zeigt, dass er mich als selbstständiges, selbst denkendes und eigenverantwortliches Wesen respektiert.

Der große Plan

Ich bin in meinem Leben vielen Menschen begegnet, die offenbar genau wussten, wie ihr zukünftiges Leben verlaufen sollte. Früher fühlte ich mich angesichts dieser Klarheit und Entschiedenheit oft klein und unzulänglich. Inzwischen habe ich aber gelernt, dass es gar nicht auf den großen Plan ankommt.

Als Jugendliche hatte ich nur einige Eckpunkte klar vor Augen: Ich wollte heiraten, ein eigenes Haus haben und Mutter werden. Es gab aber keinen Zeitplan und ebensowenig hatte ich eine Vorstellung, wie es zu diesen Dingen kommen sollte. „Du musst dir doch mal Gedanken über deine Zukunft machen“ oder „Was willst du mal werden?“ Waren Sätze, die mir allenthalben begegneten. Eine zeitlang wollte ich gerne Lehrerin werden, verwarf die Idee aber, als von der „Lehrerschwemme“ die Rede war. Dann sollte es die Goldschmiedin werden. Ich schrieb ein paar völlig unprofessionelle Bewerbungen ohne Zeugnis und Lebenslauf und bekam natürlich so keine Lehrstelle, also verwarf ich auch das wieder. Busfahrerin fand ich auch sehr reizvoll, denn zu der Zeit damals gab es in meiner Erfahrungswelt keine einzige Frau in diesem Beruf und ich wollte was Cooles machen, was sonst keine Frau macht. Daher wohl auch mein Wunsch, Schlosserin zu werden. Mein Vater ist Schmied und hat bis zu seiner Rente als Schlosser gearbeitet und ich wollte Leute beeindrucken als Frau in einer absoluten Männerdomäne. Das ist letztendlich daran gescheitert, dass ich Abi gemacht habe und irgenwie dachte, ich müsste unbedingt etwas machen, was dieser schulischen Ausbildung entsprach. Ich erfuhr von dem Beruf der Fremdsprachenassistentin und fand ihn unglaublich aufregend. Ich stellte mir bereits vor, wie ich in Brüssel im Europaparlament arbeiten würde. Das scheiterte dann daran, dass mir die zweite Fremdsprache fehlte, denn ich hatte mich in der 7. Klasse für Latein anstatt für Französisch entschieden. Der Berufsberater jubelte mir dann die Industriekauffrau unter und so bin ich das halt geworden.

Ich habe damals keine großen Anstrengungen unternommen, um eines der Ziele zu erreichen. Es waren offensichtlich nicht die Richtigen. Auch das Jurastudium (ich wollte so gerne Richterin werden!) fand nicht statt, denn dazu hätte ich in eine andere Stadt ziehen müssen, was mir damals völlig unvorstellbar erschien. Mit 24 hatte ich einen Freund, der seinen Wehrdienst leisten musste, und nach einem Besuch in der Kaserne wollte ich Offizierin werden! Ich fand es cool, vor einer Horde Soldaten zu stehen und ihnen Befehle geben zu können. Damals waren Frauen bei der Bundeswehr allerdings noch nicht zugelassen, außer im Musikkorps und bei den Sanis.

Insgesamt hüpfte ich also von einer Idee zur anderen, hatte aber nie den Kopf in den Wolken und ging meinem Beruf nach. 1992 begann ich meine Ausbildung zur Industriekauffrau und bin seither, nur unterbrochen durch 2 Jahre Erziehungszeit, durchgängig in Bürojobs tätig. Außerdem habe ich mich mal eine zeitlang als selbstständige Schreibkraft – nebenberuflich – betätigt. Und 2017 habe ich meine Yogalehrerinnenausbildung begonnen, die ich 2019 abschloss und im letzten Jahr habe ich mein eigenes Yogastudio eröffnet.

Für keines dieser Projekte habe ich vorher einen Plan gemacht. Ich habe es einfach gemacht. Ich wollte es und habe es gemacht. Ich habe geheiratet, habe mich scheiden lassen, habe ein Kind bekommen, dann den Vater des Kindes verlassen, mit meinem neuen Lebenspartner ein Haus gebaut, ihn geheiratet und mich auch von ihm wieder scheiden lassen.

All diese Unentschiedenheiten und Nichtplanungen, dieses Sich-treiben-lassen im Strom des Lebens haben mich letztendlich dorthin gebracht, wo ich heute bin. Ich lebe mit meinem 21jährigen Sohn in meinem eigenen Haus und bin sehr zufrieden damit. Der große Plan? Wer braucht sowas? Wer sich zu sehr festlegt, wird Schwierigkeiten und Widrigkeiten nur schwer meistern.

Für mich war immer nur wichtig, dass ich meinen Lebensunterhalt bestreiten und mein Leben genießen, mit meinem Leben etwas anfangen kann. Inzwischen genieße ich den Luxus, einen Teil meines Lebensunterhaltes mit meiner Leidenschaft, dem Yoga, verdienen zu können, so dass ich meine Arbeitszeit im Büro auf 30 Wochenstunden reduzieren konnte. Und das war nie so geplant…

Blindmalereien

Skrizzeleien „…du malst Bilder? Dann bist du doch nicht blind, oder?“ Wie geht denn das…fragen sich hier wohl so manche. Ja, ich bin blind, mein Sehrest ist so gering, dass ich meine eigenen Zeichnungen nicht mehr im Detail erkennen kann. Ich sehe noch das Blatt Papier und erkenne, dass darauf schwarze? Linien sind.Ich […]

über Skrizzeleien Du malst? Dann kannst du doch nicht blind sein… — traumspruch

Endreinigung

„Wirst du mit ’nem Hut wandern gehen?“, fragte mich gestern Abend meine Mitbewohnerin. „Warum? Hut ist wieder out.“ „Hut ist nicht out.“ „Doch, bei mir schon. Passt nicht zu meinem neuen sportlichen Image.“ „Schade.“ „Warum schade?“ „Weil der Hut auf deinem Kopf mir im Urlaub immer signalisiert, dass Urlaubsseppo ™ zurück ist.“ Urlaubsseppo ™. Meine […]

über Endreinigung —

Verschlusssache

Muss man sein Gefühlsleben öffentlich machen? Nein, mit Sicherheit nicht! Aber man kann. Die meisten Menschen, denen ich begegne, haben ihre Gefühle tief in sich vergraben, unterdrücken sie gar, geben ihnen keinen Raum. Oft gestehen sie sich nicht einmal selbst ihre Gefühle ein, weil sie sie für unangemessen oder unangebracht halten. „Reiß dich zusammen!“ „So schlimm ist das alles nicht!“ „Stell dich nicht so an!“ oder auch „Das ist privat und geht niemanden etwas an!“ sind die Credos, nach denen gehandelt wird. „Ich will niemanden mit meinen Problemen belästigen.“ ist eine weitere Ursache dafür.

In meiner Familie sprechen wir nicht über unsere Gefühle, vor allem nicht über die negativen. Innen drin herrscht Chaos, Depression, Traurigkeit, Enttäuschung oder was auch immer, aber nach außen kommt das nicht. Einer meiner Brüder hat mir gegenüber einmal geäußert, er finde es so schade, dass unser Umgang von Unsesibilität und Oberflächlichkeit geprägt sei. Als ich mich ihm jedoch einmal öffnete, ihm von einem großen Glücksgefühl und Hoffnung erzählte, bekam ich eine ebenso unsensible Antwort in Form eines dummen Spruchs zurück. Selbst, als ich ihn auf die Diskrepanz zwischen seiner Aussage und seinem Handeln aufmerksam machte, blieb er bei seinem Verhalten. Das hat mein Glück erstmal getrübt. Aus solchen Reaktionen lernt man, lieber alles unter Verschluss zu halten und mit sich selber abzumachen.

Meine Mutter hat, als ich zu bloggen begann, zu meinem jüngsten Bruder gesagt, ihr sei das zu anstrengend, was ich da schreibe. Das hat er mir erzählt. Und alles in mir schrie nur: „Mama! Es ist dir zu anstrengend, dich mit dem Innenleben deiner Tochter auseinander zu setzen??“

Eine Freundin von mir begegnet immer allen Menschen freundlich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Als wäre sie der glücklichste Mensch der Welt. Ich weiß, dass das nicht so ist. Ab und zu scheint etwas durch von dem, was wirklich in ihr vorgeht. Aber sofort stopft sie das Leck und behält alles in sich drin. Meine Strategie war immer, auf alles und jeden loszugehen, der mir zu nahe kam. Ich habe meine Festung verteidigt bis aufs Blut.

Man spricht oft davon, eine Mauer zu errichten, um nicht verletzt zu werden. Leider funktioniert das nicht, denn die doofen Gefühle können höher springen und besser klettern als die guten, so dass irgendwann keine guten Gefühle mehr an einen herankommen, aber die doofen sehr wohl noch vorhanden sind. Ähnlich ist es mit dem Ertränken von Problemen in Alkohol. Als erstes ertrinken die guten Sachen, die Probleme können unglaublich gut schwimmen.

Ich bin immer noch weit davon entfernt, offen mit meiner Familie über meine Gefühle reden zu können, wenn es auch schon besser geht als früher. Aber ich habe es immerhin schon geschafft, mir selber über das, was da in mir vorgeht etwas klarer zu werden, es zuzulassen und mich damit auseinander zu setzen.

Muss man sein Gefühlsleben öffentlich machen? Nein, mit Sicherheit nicht! Aber ich möchte das tun. Es ist für mich ein erster Schritt, irgendwann vielleicht auch mal mit meinen Lieben über meine wahren Gefühle offen reden zu können.

Des Pudels Kern

Mein Mann und ich haben vor fünf Jahren eine Paartherapie gemacht, in deren Rahmen mir das Hörbuch „Das weise Herz“ von Jack Kornfield empfohlen wurde. Ich habe dieses Buch inzwischen bestimmt 20-30mal gehört und es hat mir eine Tür geöffnet. Fortan habe ich mich sehr viel mit Achtsamkeit und Buddhismus beschäftigt, habe gelernt loszulassen und neue Wege zu beschreiten. Vor zwei Jahren dann haben mein Mann und ich uns voneinander getrennt. Ungefähr zur selben Zeit habe ich eine sehr liebe Freundin gefunden, die ebenfalls den Weg des Erwachens beschreitet und wir unterstützen uns gegenseitig bei der Auflösung innerer Probleme und Konflikte. Ich habe inzwischen eine Yogalehrerausbildung begonnen und auch von dort bekomme ich viele wertvolle Hinweise und Einblicke.

Der Grund für unsere Paartherapie damals war, dass ich eine Affäre mit einem anderen Mann hatte. Diese Affäre habe ich erst Ende 2015 beendet, dann im März 2016 wieder aufgenommen und schließlich endgültig im August 2016 beendet. Dieses Ereignis war für mich wesentlich einschneidender als die Trennung von meinem Mann. Es hat mich viel gekostet, darüber hinweg zu kommen und ich bin mir manchmal immer noch nicht sicher, ob ich damit schon ganz durch bin. Jedenfalls habe ich vor etwa einem halben Jahr begonnen, mich wieder mit Männern zu treffen. Bzw. mir überlegt, dass ich so langsam so weit sein könnte. Noch nie in meinem Leben, seit ich 16 war, bin ich so lange Single gewesen, aber es war eine sehr bewusste Entscheidung, denn ich wollte mich endlich einmal selber finden. Bisher habe ich mich ja immer nur über meine Beziehungen definiert.

Nun ist mir aber aufgefallen, dass ich oft „im letzten Moment“ einen Rückzieher mache. Quasi immer, bevor es ernst werden könnte. Ich habe einige lockere Affären gehabt, das funktioniert emotional ganz gut. Es ist einer dabei, mit dem ich mich mehr oder weniger regelmäßig seit März/April zum Sex verabrede. Aber ich bin wohl der dümmste Single der Welt, mir einen Liebhaber auszusuchen, der nicht einmal meine körperlichen Bedürfnisse wirklich richtig befriedigen kann. Andererseits bin ich bei ihm auf der sicheren Seite, brauche nicht zu befürchten, dass ich mich in ihn oder er sich in mich verliebt. Erstaunlicherweise schaffe ich es aber nicht einmal in dieser, nur auf Zweckerfüllung angelegten Beziehung, meine sexuellen Wünsche zu benennen oder für deren Erfüllung zu sorgen.

Dann habe ich vor ein paar Wochen durch einen Freund jemanden kennen gelernt, mit dem ich mich, da ich in Schottland im Urlaub war, zunächst nur per whatsapp unterhalten habe. Und diese Gespräche waren so toll! Auch dieser Mann ist ein Erwachter und versteht. Ich war soweit, dass ich glaubte, ich könne mich vielleicht mal wieder verlieben. Nach zwei Wochen intensiver Gespräche haben wir uns bei ihm zuhause getroffen. Es war nett. Leider nicht mehr. Auf dem Weg nach hause überlegte ich, wie ich ihm das beibringe. Denn ich wollte durchaus mit ihm befreundet sein, aber für mehr reichte es einfach nicht. Tja, was soll ich sagen. Als ich zuhause auf mein Handy schaute, hatte er mir den Job schon abgenommen, denn ihm war es wohl genauso gegangen. Was dann allerdings in mir passierte… Ich war zurückgewiesen worden. Und das verletzte mich. Spornte mich gleichzeitig an, um seine Aufmerksamkeit zu kämpfen. Ich merkte sofort, dass da was nicht richtig läuft, war mir der Dinge sehr bewusst, die da passierten. Allerdings habe ich noch nicht herausgefunden, woran das liegen mag, was dieses Verhalten bei mir auslöst. Ich habe viel mit meiner Freundin darüber gesprochen, aber bislang bin ich noch zu keiner richtigen Lösung gelangt. Ich weiß, was der Auslöser dafür war. Warum ich aber dieses Verhaltensmuster an den Tag lege und woher es kommt, liegt für mich noch im Verborgenen.

Ich habe das Gefühl, dass ich von außen nach innen meine (mir fehlt gerade ein passendes deutsches Wort) issues abgeschält habe und jetzt an einer Schale angekommen bin, die ich nicht knacken kann. Ich habe mit viel Achtsamkeit und Übung gelernt, mir nicht immer meine Bestätigung von außen zu holen, mich nicht mehr so darauf zu fixieren. Ich habe gelernt, Dinge geschehen zu lassen, nicht immer alles kontrollieren zu wollen. Insgesamt bin ich wesentlich gelassener geworden. Sicherlich gibt es immer mal wieder Rückfälle. Besonders schwierig finde ich den Umgang mit Familie und engen Freunden, denen die Veränderung an mir durchaus auffällt, die aber dennoch oft nicht sehen, dass ich nicht mehr in den alten Mustern agiere oder ich falle tatsächlich in die alten Muster zurück, weil einfach 45 Jahre Sozialisiation ihr Werk getan haben. Das streift man nicht einfach so ab. Aber ich arbeite daran und komme da auch gut voran.

Ich möchte aber eben auch in der anderen Sache weiter kommen. Aber ich verstehe mein Verhalten da oft gar nicht. Es ist wie verhext. Ich stoße oftmals diejenigen zurück, die mich lieben, hechele aber wie ein Hündchen denen hinterher, die offenbar gar kein Interesse an mir haben. Ich weiß, dass ich mit Sex Männer „kriegen“ kann und manchmal kann ich sie auch dadurch an mich binden. Aber was eine echte Beziehung angeht, da weiß ich gar nicht, was jemand an mir toll finden sollte. Ich bin vor kurzem das Wagnis eingegangen, mich in aller Stille und Kontemplation hinzulegen und mir selber Zuneigung zu schenken. Das löste einen solchen Aufruhr in mir aus, dass ich das Experiment schnell wieder abgebrochen habe. Ich werde das noch einmal versuchen, aber das wird viel Mut erfordern.

Anmerkung der Redaktion: Ich habe nach der Erstveröffentlichung dieses Textes von zwei Menschen Reaktionen bekommen, die mich bewogen haben, diesen Text wieder offline zu nehmen. Einer davon war eine eher sachliche Manöverkritik, in der es darum ging, ob es unbedingt nötig sei, sein Innenleben so in die Öffentlichkeit zu tragen. Dazu möchte ich hier noch einmal wiederholen, was ich auch ihm dazu gesagt habe:

[…Das] öffentliche Schreiben ist nicht die Lösung [des Problems]. Das Schreiben an sich hilft mir allerdings, meine Gedanken zu sortieren. Natürlich könnte ich auch einfach nur ein Tagebuch führen. Die Öffentlichkeit meines Schreibens hat einen anderen Grund und weder etwas mit Wohlstandsgehabe, Jammern auf hohem Niveau noch mit Geltungsbedürfnis zu tun. Ich bin allerdings immer dankbar, wenn ich auf Texte und Beiträge stoße, die mir zeigen, dass ich nicht allein bin, dass ich nicht der einzige Idiot auf der Welt bin, der an scheinbar kleinen Hindernissen im Leben oder auf dem Weg zur Erleuchtung scheitert. Ich gehe davon aus, dass es auch anderen Menschen so geht und sie sich vielleicht auch nicht mehr so idiotisch fühlen, wenn sie sehen, dass auch andere Menschen ihre Probleme haben. Rein altruistische Motive habe ich nicht, hege aber auch keine Ambitionen auf den Pulitzerpreis oder erwarte von irgendjemandem das große Heititei. Ich will nicht erwachen oder erleuchtet werden, um davon zu erzählen. Für mich ist es ein Weg zu innerem Frieden und damit auch ein Beitrag zum Weltfrieden. Wer ihn mit mir gehen will, ist herzlich willkommen. Wer lieber im verschlossenen Kämmerlein bleiben will, bitte! „Without a sangha you lose your practice very soon.“, sagte schon Tich Nhat Hanh. Ich suche die Gemeinschaft. […] Bei meinem Blog darf jeder mitnehmen, was er mag, Was er nicht mag, darf er auch gerne dort lassen.

Die andere Reaktion war sehr verletzend und hat mich tief getroffen, ich werde hier nicht weiter darauf eingehen. Aber nach gründlicher Überprüfung meiner Motive habe ich beschlossen, den Text wieder online zu stellen. Love it or leave it.

Yogastunde

Auf dem Rasen vor meinem Cottage in Schottland lag ich eben auf meiner Yogamatte und blickte gen Himmel. Rotwild galoppierte unmittelbar neben mir vorbei, ein Hirsch jagte eine Kuh vor sich her.

Wolkenfetzen zogen über mich hinweg. Ein Pterodactylus erschien, öffnete sein riesiges, schnabelartiges Maul und ich erwartete, seinen gewaltigen Schrei zu vernehmen. Doch schon war er transformiert worden zu einem Spice-Wurm, der sich mit weit geöffneten Kiefern gleichsam vom Himmel auf mich herabstürzte. Er kam so nah, dass ich in seinem Atem das Spice riechen konnte. Ein plötzlich auftauchender Adler verscheuchte das Bild und übrig blieb ein Banshee, die Flügel entspannt ausgebreitet. Doch man darf sich von diesen Wesen nicht täuschen lassen! Mögen sie in der Silhouette auch wie Schutzengel erscheinen, so sind sie stets bereit, einem die messerscharfen Krallen in den Leib zu schlagen. Man sagt, der Schrei eines Banshee sei das letzte, was man in diesem Leben hört.

 

Political Correctness

flederzombie©

Ich esse Negerküsse, weil
sie mich an meine Kindheit erinnern.

Ich höre Zigeunermusik, weil
ich sie liebe –
Django Reinhardt
vor allem.

Ich will keine Schaumküsse der Langeweile.

Es ist immer dasselbe mit den Menschen:
Sie suchen nicht den Kern,
sie kratzen an der Schale.

Und die Mordlust kommt von
Filmen & Videospielen?

Natürlich,
Ihr Langweiler.
Was denn sonst?

Ich habe in meiner Kindheit noch mit
Ausländern gespielt.

Diskriminierung ist
meinem Denken & Fühlen so fremd,
dass ich sie in
einzelnen Worten
meist
nicht erkennen kann.

Ich sehe Splatterfilme &
fühle mich schlecht, wenn ich
versehentlich
jemandem auf den Fuß trete.

ICH SEHE MENSCHEN!
NICHT DIE WORTE,
DIE SIE ZU BESCHREIBEN VERSUCHEN!

Ich mache Witze über
Krankheiten & Tod.
Auch das tut man nicht.
Die Witze sprießen aus dem Boden
der Angst & des Entsetzens –
gedüngt mit Erfahrung.

Nehmt endlich Eure
Politische Korrektheit
– sie ist rein…

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